Lexikon

Zur Beurteilung des Schweregrades von Herzerkrankungen gibt es bei Hund und Katze unterschiedliche Systeme. Das gebräuchlichste stellt die ACVIM - Klassifizierung dar (ACVIM = American College of Veterinary Internal Medicine).

Die Unterteilung in verschiedene Erkrankungs - Stadien anhand der Herzgröße und der klinischen Befunde lässt sich bei allen Herzerkrankungen anwenden, insbesondere aber bei der Mitralklappenendokardiose und den Herzmuskelerkrankungen (DCM, HCM und weitere), da diese über verschiedene Stadien weiter fortschreiten.

Das ACVIM - Stadium gibt das Risiko des Patienten für ein Herzversagen an und entscheidet über die Notwendigkeit und Art einer Herztherapie.

Für Tiere im fortgeschrittenen ACVIM - Stadium C, die unter einer Herztherapie beurteilt werden, bietet sich die Ergänzung durch die CHIEF - Klassifizierung an (CHIEF = Canine Heart International Expert Forum). Das CHIEF - Stadium C1 benennt Patienten, die sich im Herzversagen befinden, aber unter Therapie aktuell keine Symptome der Erkrankung zeigen.

 

ACVIM - STADIUM

ANGEBORENE HERZERKRANKUNG

Als angeborene Herzerkrankung oder angeborene Herzfehler werden Veränderungen des Herzens und der großen herznahen Gefäße bezeichnet, die schon bei der Geburt sichtbar vorhanden sind. Die häufigsten angeborenen Herzerkrankungen des Hundes sind die Pulmonalstenose (PS), die Aortenstenose (AS) – oder genauer gesagt, die Subaortenstenose (SAS) – und der Persistierende Ductus Arteriosus (PDA). Bei der Katze kommen angeboren am häufigsten der Ventrikelseptumdefekt (VSD) und Fehlbildungen der AV-Klappen (AV-Dysplasie) vor.

 

Aber Achtung: Angeboren bedeutet nicht automatisch vererbt!

Angeborene Herzerkrankungen können genetisch bedingt sein, also vererbt werden, oder auch individuell während der Fetalentwicklung entstanden sein.

 

Im Vergleich zu den sogenannten erworbenen Herzerkrankungen kommen die angeborenen Erkrankungen des Herzens bei Hund und Katze viel seltener vor. Sie machen bei beiden Tierarten weniger als 10% der diagnostizierten Herzerkrankungen aus.

AORTENSTENOSE

Die Aortenstenose (Abkürzung: AS) ist eine der zwei häufigsten angeborenen Herzerkrankungen des Hundes. Sie gilt als erbliche Herzerkrankung, ist also genetisch bedingt. Bei einigen Hunderassen tritt sie besonders häufig auf, was man als genetische Rasse – Prädisposition bezeichnet. Bei Katzen kommt diese Erkrankung viel seltener vor.

 

Der Begriff „Stenose“ bezeichnet in der Medizin eine Engstelle in Blutgefäßen und Hohlorganen. Stenosen von Herzklappen entstehen, wenn diese sich nicht richtig öffnen können.

Die „Aorta“ ist die Hauptschlagader, die als sehr großes Blutgefäß von der linken Herzkammer entspringt. An diesem Ursprung befindet sich eine Herzklappe: die Aortenklappe. Das gesamte Blut zur Versorgung des Körpers wird während der Kontraktions – Phase des Herzens (Systole) durch die Aortenklappe gepumpt.

 

Als Aortenstenose bezeichnet man alle Engstellen im Bereich der Aortenklappe oder in deren Nähe.

Es gibt daher drei verschiedene Formen der Aortenstenose:
1. Die Engstelle sitzt unterhalb der Aortenklappe noch innerhalb der linken Herzkammer. Dies nennt man subvalvuläre Aortenstenose (sub = unter; valva = Klappe) oder kurz Subaortenstenose (Abkürzung: SAS). Beim Hund ist dies die weitaus häufigste Form der AS.

2. Die Aortenklappe selbst kann sich durch eine Fehlbildung nicht ausreichend weit öffnen und wird dadurch zur Engstelle. 

Dies nennt man valvuläre Aortenstenose.

3. Die Engstelle sitzt oberhalb der Aortenklappe im Anfangsfeil der Aorta. Dies nennt man supravalvuläre Aortenstenose (supra = über).

 

Eine Aortenstenose kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Von diesem Schweregrad hängen auch der Verlauf der Erkrankung für das betroffene Tier, die Langzeitprognose und die Lebenserwartung mit der Erkrankung ab. 

Eine leichte Form, also eine geringgradige Aortenstenose, führt in der Regel nicht zur Beeinträchtigung der Herzfunktion und hat deshalb eine sehr gute Langzeitprognose. Für einen betroffenen Hund ist nicht mit Beschwerden oder Einschränkungen durch solch eine leichte Form der AS zu rechnen. Allerdings sollte er nicht für die Zucht verwendet werden.

Eine schwere Form der Aortenstenose hingegen führt meist zu deutlichen Veränderungen am Herzen und kann zu schweren Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien), Ohnmachtsanfällen (Synkopen) und sogar zum plötzlichen Herztod führen. Für hochgradige Aortenstenosen ist die Langzeitprognose also schlecht und es muss mit einer verkürzten Lebenserwartung gerechnet werden. 

 

Wenn bei einem Welpen vom Tierarzt ein Herzgeräusch festgestellt wird, kann der Grund dafür eine Aortenstenose sein. Um die Diagnose zu stellen und den Schweregrad der Verengung zu ermitteln, benötigt man eine Herzultraschall – Untersuchung (Echokardiographie). Nur so kann eine Prognose gestellt und beurteilt werden, ob eine medikamentelle Herztherapie notwendig ist oder nicht.

Die Therapie wirkt meist den Herzrhythmusstörungen entgegen oder wirkt entlastend für das Herz. In einigen Fällen kann auch eine Erweiterung der Engstelle mittels Herzkatheter eine Option zur Therapie sein.

ARRHYTHMIE

Arrhythmie ist der medizinische Fachausdruck für eine unregelmäßige Herztätigkeit, also für eine Herz – Rhythmusstörung.

Die meisten Arrhythmien entstehen durch krankhafte Veränderungen am Herzen selbst, einige auch durch Erkrankungen anderer Organe.

 

Eine Ausnahme stellt die „Respiratorische Sinusarrhythmie“ dar, die ein häufiger Normalbefund beim Hund ist. Sie bezeichnet eine „regelmäßig – unregelmäßige“ Tätigkeit des Herzens, die durch die Atmung und die dadurch schwankenden Druckverhältnisse im Brustkorb bedingt wird.

 

Durch Abhören des Tieres kann man feststellen, ob die „Unregelmäßigkeit“ zu einem zu schnellen Herzschlag führt, was man als Tachy-Arrhythmie bezeichnet, oder ob der Herzschlag zu langsam wird bzw. längere Pausen auftreten, was man Brady-Arrhythmie nennt. Eine Diagnose läßt sich dadurch nicht stellen.

Zur Diagnostik von Herzrhythmusstörungen benötigt man ein EKG. Durch dieses kann die Arrhythmie nach ihrem Ursprung im Herzen näher beschrieben werden. Der nächste Schritt ist dann eine Herzultraschall – Untersuchung, um zu erkennen ob die Arrhythmie Folge einer Herzerkrankung ist, die zusätzlich behandelt werden muss, oder ob nach weiteren Grunderkrankungen gesucht werden sollte.

Die Atemfrequenz gibt die Anzahl von Atemzügen pro Minute an. Für herzkranke Hunde hat vor allem die Atemfrequenz in Ruhe eine Bedeutung.

 

Wenn die Ruhe – Atemfrequenz ansteigt, kann der Grund dafür ein beginnendes Herzversagen mit Ansammlung von Flüssigkeit in den Lungenbläschen sein. Daher sollte bei Hunden im asymptomatischen Stadium einer Herzerkrankung, genauer gesagt ab dem CHIEF – Stadium B2, eine regelmäßige Bestimmung der Ruhe - Atemfrequenz zu Hause durch den Tierhafter erfolgen und diese schriftlich festgehalten werden. Hierdurch lässt sich ein Fortschreiten der Herzerkrankung frühzeitig erkennen.

Eine genauere Beschreibung der Ermittlung finden Sie unter dem Eintrag RUHE-ATEMFREQUENZ.

BLUTHOCHDRUCK

Als Bluthochdruck bezeichnet man einen anhaltend erhöhten Druck in den Arterien des Körperkreislaufes. Dies nennt man auch Systemische Hypertonie.

 

Diagnostiziert werden kann der Bluthochdruck bei Hund und Katze - genau wie beim Menschen -  durch die Blutdruckmessung. Allerdings ist diese Messung nur mit speziell für Kleintiere entwickelten Geräten durchführbar und damit nicht zu Hause möglich, sondern dem Tierarzt vorbehalten. 

 

Die Grenzwerte für einen Bluthochdruck sind nicht ganz so klar wie beim Menschen definiert. Bei Hund und Katze gilt generell ein systolischer Blutdruck von über 180 mmHg als zu hoch. Zu beachten ist hierbei noch die verwendete Messmethode (Doppler oder Oszillometrie) und der Aufregungsgrad des Tieres (Stichwort: Weißkittel-Syndrom).

Die häufigste Ursache für einen erhöhten Blutdruck bei Hund und Katze sind Nierenerkrankungen. Außerdem spielen bei der Katze die Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) und beim Hund das Cushing-Syndrom für die Entstehung einer Hypertonie eine große Rolle.

 

Die Folgen eines Bluthochdruckes sind sogenannte Endorgan-Schäden. Neben Augen, Zentralnervensystem und Nieren ist hiervon auch das Herz betroffen:

Ein anhaltend zu hoher Blutdruck kann zu einer Dickenzunahme des Herzmuskels der linken Herzkammer führen. Außerdem kann er das Fortschreiten einer vorhandenen Herzerkrankung bis zur Herzinsuffizienz bzw. bis zum Herzversagen beschleunigen, da der Herzmuskel beim Pumpen gegen einen erhöhten Gefäßdruck mehr Arbeit leisten muss.

CHIEF steht für Canine Heart Failure International Expert Forum.

Dieses Expertenforum hat für den Hund eine eigene Einteilung für die Beschreibung des Schweregrades einer Herzerkrankung geschaffen. Vor allem gilt die CHIEF – Klassifizierung für die chronisch degenerative Mitralklappenerkrankung (Mitralklappenendokardiose), lässt sich aber für andere Herzerkrankungen ebenso anwenden.

Früher wurde hingegen eine Herzinsuffizienz wie beim Menschen anhand der NYHA – Klassifikation beschrieben. Diese Einteilung berücksichtigt aber nur die bestehenden Symptome der Herzerkrankung. Bei der CHIEF – Klassifikation werden zusätzlich die Veränderungen am Herzen selbst berücksichtigt, wodurch eine feinere Abstufung der Schweregrade möglich ist. Außerdem kann man über diese Einteilung Patienten definieren, die nach Erreichen des Herzversagens durch Medikamente stabilisiert wurden und keine Symptome mehr zeigen. Eine ähnliche Einteilung der Herzinusffizienz-Stadien bietet die ACVIM - Klassifizierung. 

DCM

DCM ist die (aus dem englischen abgeleitete) Abkürzung für die Dilatative Kardiomyopathie: Dilated Cardiomyopathy. Auf Deutsch findet man auch die Abkürzung DKM oder DKMP. Sie ist die zweithäufigste Herzerkrankung des Hundes. Einfach ausgedrückt ist die DCM eine Herzmuskelschwäche.

 

Gekennzeichnet ist die Erkrankung durch eine fortschreitende Erweiterung (Dilatation) der Herzkammern. Bei einigen Rassen führt sie auch zu Rhythmusstörungen, die so schwerwiegend und plötzlich auftreten können, dass sie zum sogenannten „plötzlichen Herztod“ führen, ohne dass man dem Hund vorher etwas angemerkt hat. Der typische Verlauf einer DCM ist aber zu Beginn langsam fortschreitend, so dass es eine „subklinische“ bzw. „okkulte“ Phase über Jahre hinweg gibt, in der der Hund äußerlich völlig gesund erscheint. Nur im Herzultraschall kann man die Veränderungen anhand der verminderten Pumpkraft des Herzmuskels und der vergrößerten Herzkammern erkennen.

 

Da diese Herzmuskelerkrankung meist genetisch bedingt, also erblich ist, spielt sie eine Rolle für die Hundezucht. Besonders bei Dobermann, Boxer, Dt. Dogge, Irish Wolfhound und anderen Windhunderassen tritt sie gehäuft auf. Die Schwierigkeit in der Selektion DCM – freier Hunde für die Zucht besteht aber darin, dass die Veränderungen am Herzen nicht von Geburt an sichtbar sind, sondern erste sichtbare Veränderungen oft erst in einem mittleren Lebensalter auftreten. Darum wird bei Zuchttieren und bei Hunden besonders gefährdeter Rassen mit gesund erscheinendem Herzen im Ultraschall eine regelmäßige Nachuntersuchung empfohlen, um die Herzmuskelschwäche in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen, also deutlich vor dem Herzversagen und dadurch verursachten Symptomen.

Als Endokardiose bezeichnet man chronisch degenerative Veränderungen an Herzklappen. Durch langsam fortschreitende Umbauprozesse an den Klappen kommt es hierbei typischerweise zur knotigen Verdickung und Verkürzung der Klappensegel. Dies führt zu einer verminderten Schlussfähigkeit der Klappe, also zu einer „undichten“ Herzklappe. Der Fachbegriff für diese Fehlfunktion heisst Klappen - Insuffizienz.

 

Die Endokardiose der Mitralklappe ist die mit Abstand häufigste Herzerkrankung des Hundes.

 

(siehe unter: Mitralklappenendokardiose)

ERWORBENE HERZERKRANKUNG

Als erworbene Herzerkrankung bezeichnet man Erkrankungen, die nicht von Geburt an erkennbar vorhanden sind, sondern erst später im Leben entstehen oder sich erst später feststellen lassen.

 

Die häufigste erworbene Herzerkrankung des Hundes ist die Mitralklappenendokardiose (= Mitralklappenfibrose oder chronisch progressive degenerative Mitralklappenerkrankung), die der Katze die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM).

HCM

HCM ist die (aus dem englischen abgeleitete) Abkürzung für die Hypertrophe Kardiomyopathie: Hypertrophic Cardiomyopathy.

Auf deutsch findet man auch die Abkürzung HKM oder HKMP für Hypertrophe Kardiomyopathie. Sie ist die häufigste Herzerkrankung der Katze und ist gekennzeichnet durch eine fortschreitende Dickenzunahme des Herzmuskels.

 

Da diese Herzmuskelerkrankung genetisch bedingt, also erblich ist, spielt sie eine Rolle in der Katzenzucht. Die Schwierigkeit in der Selektion HCM – freier Katzen für die Zucht besteht allerdings darin, dass die Veränderungen des Herzmuskels nicht von Geburt an sichtbar sind, sondern sich individuell unterschiedlich nach ein paar Lebensmonaten oder auch erst nach ein paar Lebensjahren im Ultraschall zeigen können.

Eine erste Herzultraschalluntersuchung ab dem Alter von einem Jahr für Rassekatzen, die in der Zucht eingesetzt werden sollen, ist trotzdem sinnvoll, um die früh und meistens dann auch schwer betroffenen Tiere zu erkennen. Bei Zuchtkatzen sollte diese Untersuchung einmal jährlich bis zum Alter von drei Jahren erfolgen und optimaler Weise auch noch ein bis zweimal in einem höheren Alter (5 oder gar 8 Jahre), um die Erkrankung wirklich ausschließen zu können.

 

Auch bei der 'normalen Hauskatze' (der Europäisch Kurzhaar Katze, abgekürzt EKH) kommt die HCM sehr häufig vor.

 

Die HCM der Katze ist charakterisiert durch eine anomale Verdickung des Herzmuskels, die sich hauptsächlich auf der linken Herzseite zeigt. Durch die Dickenzunahme verliert der Herzmuskel an Elastizität, wodurch sich die linke Hauptkammer des Herzens weniger gut füllen kann. Eine zweite Folgeerscheinung ist, dass immer weniger Platz für das Blut in der linken Herzkammer zur Verfügung steht. Dies führt dazu, dass eine geringere Menge Blut als normalerweise üblich bei jedem Herzschlag gepumpt werden kann.

Ein verdickter Herzmuskel kann zudem Turbulenzen im Blutfluss (Wirbel, Strömungen) auslösen oder Herzklappenschlussfehler hervorrufen und dadurch Herzgeräusche verursachen, die der Tierarzt mit dem Stethoskop hören kann.

 

Im fortgeschrittenen Stadium der HCM kann es zur Ansammlung von Flüssigkeit in oder um die Lunge herum kommen, was zu erschwerter Atmung führen kann. Andere Tiere zeigen keinerlei äußere Anzeichen, können aber aufgrund einer plötzlich auftretenden schweren Rhythmusstörung plötzlich versterben.

 

Manche Katzen entwickeln durch den verlangsamten Blutfluss im vergrößerten linken Vorhof Blutgerinnsel, die nach Anschwemmung in den Körperkreislauf durch eine Thrombose großer Arterien eine Lähmung der Hinterbeine verursachen können (Thrombembolie).

Siehe auch: Perikarderguss.

 

Eine Ansammlung von Flüssigkeit im Herzbeutel bezeichnet man als Herzbeutelerguss. Ab einer gewissen Menge führt dieser Erguss zur Funktionsstörung des Herzens, da dieses von außen zusammen gedrückt wird und sich deshalb nicht mehr ausreichend mit Blut füllen kann.

 

Hunde mit Herzbeutelerguss werden häufig als Notfall vorgestellt, da die Symptome wie Kreislaufschwäche und aufgetriebener Bauch oft ganz plötzlich auftreten. Durch die Entfernung der Flüssigkeit aus dem Herzbeutel mittels Punktion kann der Patient aber häufig gut stabilisiert werden.

 

Die häufigsten Ursachen für einen Herzbeutelerguss beim Hund sind:
– Hämangiosarkom im rechten Vorhof
– Herzbasistumor
– Mesotheliom des Perikards
– Idiopathische hämorrhagische Perikarditis (IHPE)

 

Diese Grunderkrankungen haben ganz unterschiedliche Prognosen. Beim Hämangiosarkom ist diese immer schlecht. Herzbasistumoren haben eine etwas bessere Langzeitprognose und es kann die chirurgische Entfernung des Herzbeutels als therapeutische Maßnahme sinnvoll sein. Die beste Prognose hat die idiopathische Form. Vor allem hier kann bei Rezidiven eine Perikardektomie (Entfernung oder Teilentfernung des Herzbeutels) helfen.

HERZGERÄUSCH

Als Herzgeräusch bezeichnet man ein Geräusch, das beim Abhören des Herzens zusätzlich zu den beiden physiologischen Herztönen zu hören ist (es wird daher auch manchmal als Herz-Nebengeräusch bezeichnet).

 

Ein Herzgeräusch wird in der Regel durch eine Herzerkrankung verursacht. Es entsteht nämlich durch einen beschleunigten und/oder turbulenten Blutfluss innerhalb des Herzens oder im Bereich der herznahen Schlagadern.

Die häufigste Ursache für ein Herzgeräusch beim Hund sind „undichte“ Herzklappen durch eine Mitralklappenendokardiose. Andere Gründe für die Entstehung eines Herzgeräusches sind Engstellen (Stenosen) im Bereich der Herzklappen und Löcher in den Herzkammer – Scheidewänden (Ventrikelseptumdefekt), sowie eine angeborene Verbindung zwischen Aorta und Lungenschlagader (PDA).

Der Ausdruck Herzinsuffizienz wird sehr unterschiedlich verwendet und kann unterschiedlich definiert werden. Häufig findet man im Deutschen den Begriff „Herzschwäche“ als Synonym.

 

Der medizinische Fachbegriff „Insuffizienz“ wird generell zur Beschreibung einer eingeschränkten Funktion eines Organs verwendet. Auf das Herz bezogen spricht man von einer Insuffizienz meist aber erst, wenn sich Symptome durch eine Herzerkrankung bemerkbar machen.

 

Sie ist also ein klinisches Syndrom, dass unterschiedliche Ursachen (verschiedene Herzerkrankungen) haben kann. Man kann eine Herzinsuffizienz nach unterschiedlichen Kriterien einteilen: 1. nach dem Schweregrad der Erkrankung: dafür gibt es verschiedene Klassifikations - Systeme (Mensch und Tier: NYHA und AHA, Tiere: ACVIM und CHIEF), diese reichen von Beschwerdefrei bis zur lebensbedrohlichen Herzinsuffizienz, 2. nach dem Krankheitsverlauf: akut oder chronisch, 3. nach betroffenem Anteil des Herzens: Links- und/oder Rechtsherzinsuffizienz, 4. nach dem Krankheitsmechanismus: systolische oder diastolische Herzinsuffizienz.

In der Humanmedizin wird man nach dem Medizinstudium durch eine entsprechende Facharztausbildung über mehrere Jahre zum Kardiologen.

In der Tiermedizin gibt es im Unterschied dazu keinen Fachtierarzt für Kardiologie.

Der Begriff Herzspezialist oder Kardiologe ist daher in der Tiermedizin nicht so „geschützt“ wie in der Humanmedizin, so dass für Patientenbesitzer oft nicht zu erkennen ist, wie qualifiziert der von ihnen konsultierte Tierarzt für eine Herzuntersuchung und Therapie bei Hund und Katze überhaupt ist.

 

Ein gewisses Fachwissen im Bereich der Kardiologie ist jedoch gewährleistet, wenn ein Tierarzt eine der folgenden beiden Prüfungen abgelegt hat:

 

Zusatzbezeichnung Kardiologie:

Der einzige offizielle Qualifikationsnachweis als Tierkardiologe in Deutschland ist das Bestehen eines Prüfungsverfahrens durch die Tierärztekammer zur Erlangung des Titels Zusatzbezeichnung Kardiologie. Dieser Titel kann grundsätzlich durch mehrere Jahre Fortbildung aus der Praxis heraus erworben werden. Es wird je nach Landestierärztekammer ein etwas unterschiedlicher Leistungskatalog vor der Zulassung zur theoretischen Prüfung verlangt.

 

Collegium Cardiologicum e.V.:

Mitglied im Collegium Cardiologicum kann nur werden, wer das Aufnahmeverfahren bestanden hat. Das Collegium hat insbesondere den Zweck, eine gute Qualität bei kardiologischen Zuchtuntersuchungen in der Erkennung angeborener Herzdefekte sicherzustellen. 

Das Aufnahmeverfahren besteht aus insgesamt 20 durch jeweils mindestens drei verschiedene Mitglieder des Vereins überwachten Untersuchungen, sowie einer theoretischen und einer praktischen Prüfung. Bei der praktischen Prüfung muss gezeigt werden, dass der Prüfling in der Lage ist, nach einem strengen standardisierten Untersuchungsverfahren im Herzultraschall zu arbeiten und verlässliche Bilder anzufertigen.

 

Darüber hinaus gibt es noch international anerkannte mehrjährige Spezialausbildungen, die in Universitätskliniken in Europa und in den USA/Canada absolviert werden können. Diese Ausbildung und die abschließende Prüfung zum Diplomate ECVIM-CA (Cardiology) oder Diplomate ACVIM  (Cardiology) geht weit über die oben genannten Prüfungen hinaus, weshalb in Deutschland bisher auch nur wenige Kardiologen diese Titel tragen.

 

Manche Tierärzte führen verwirrender Weise als Spezialisierungsnachweis die Mitgliedschaft in kardiologisch orientierten Fortbildungsorganisationen an. Mitglied in diesen Vereinigungen kann allerdings jeder Tierarzt ohne weitere Voraussetzungen werden, der den Mitgliedsbeitrag bezahlt. Sinn dieser Organisationen ist lediglich, kardiologisch interessierten Tierärzten Möglichkeiten der theoretischen Fortbildung auf diesem Gebiet zu geben. Hierzu gehören die European Society of Veterinary Cardiology (ESVC) und die Fachgruppe Kardiologie der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG).

Der Herzultraschall gilt als Standardmethode zur Diagnostik von Herzerkrankungen bei Mensch und Tier, da er sehr schonend ist und schnell Ergebnisse liefert. Die Untersuchung des Herzens mittels Ultraschall bezeichnet man auch als Echokardiographie. Durch die Ultraschalluntersuchung wird eine Betrachtung des Herzens und seiner einzelnen Strukturen in Bewegung möglich. Hierdurch kann die Ursache einer Herzerkrankung sowie ihr momentaner Schweregrad beurteilt werden. Zur Durchführung einer korrekten echokardiographischen Untersuchung beim Kleintier sind neben einem speziell ausgestatteten Ultraschallgerät auch ausreichende Erfahrung und Übung in der Untersuchungstechnik sowie fundierte Kenntnisse in der Kleintierkardiologie notwendig.

IDIOPATHISCHES VORHOFFLIMMERN

Vorhofflimmern ist eine Arrhythmie (Herzrhythmusstörung), bei der die Bildung und Leitung der „Herzströme“ in den Vorhöfen gestört ist.

 

Es findet dadurch keine normale Weiterleitung der elektrischen Impulse vom Sinusknoten über die Vorhöfe bis zum AV-Knoten mehr statt. Diese „elektrische Erregung“ führt normalerweise zu einer Kontraktion der Vorhofmuskulatur während der Füllungsphase der Hauptkammern, wodurch Blut aktiv in die Kammern gepumpt wird.

Vorhofflimmern führt zum Ausfall dieser Pumpfunktion der Vorhöfe. Dadurch wird ungefähr 25% weniger Blut als normal pro Diastole (Füllungsphase) in die linke Hauptkammer aufgenommen und somit auch weniger Blut pro Herzschlag aus dieser Kammer in den Körper gepumpt. Die Pumpleistung des Herzens ist dadurch also vermindert.

 

„Idiopathisches“ oder „primäres“ Vorhofflimmern bedeutet, das diese Arrhythmie ohne erkennbare Grunderkrankung des Herzens auftritt. Oft sind große Hunde und vor allem sogenannte Riesenrassen wie der Irish Wolfhound und die Deutsche Dogge vom idiopathischen Vorhofflimmern betroffen.

 

Da die Herzfrequenz beim primären Vorhofflimmern meist im normalen Bereich liegt, ist diese Herz - Rhythmusstörung beim Abhören des Herzens nicht leicht zu erkennen. Mit einem EKG (Elektrokardiogramm) lässt sich die Diagnose Vorhofflimmern hingegen einfach stellen. 

Im normalen EKG zeigt sich die elektrische Erregung der Vorhöfe in einer Welle, die als „P-Welle“ bezeichnet wird. Diese geht jedem „QRS-Komplex“ – das sind die Zacken, die durch die elektrische Erregung der Herzkammern entstehen – voraus. Beim Vorhofflimmern fehlen diese P-Wellen und es gibt statt dessen nur kleine „Flimmerwellen“ vor den QRS-Komplexen.

 

Liegt bei einem Hund Vorhofflimmern vor, ist dies ein Grund mittels Echokardiographie nach einer verursachenden Grunderkrankung des Herzens zu suchen. Dies sind meist Erkrankungen, die zu einer deutlichen Vergrößerung des linken Vorhofes geführt haben und mit einer medikamentellen Herztherapie behandelt werden können. Läßt sich hingegen in der Echokardiographie keine Herzerkrankung finden, nennt man das Vorhofflimmern „primär“ oder „idiopathisch“ (= ohne bekannte Ursache).

 

Einige Hunde mit dieser zunächst „gutartigen Arrhythmie“ entwickeln später eine Dilatative Kardiomyopathie (DCM; Herzmuskelschwäche). Daher ist es wichtig, das langsame Vorhofflimmern frühzeitig zu erkennen, so dass der Hund schon medikamentell behandelt werden kann oder engmaschig auf weitere Veränderungen kontrolliert wird. 

Auch eine sogenannte elektrische Kardioversion mittels Defibrillator lässt sich beim Hund (in Narkose) durchführen, wodurch das Vorhofflimmern wieder in einen normalen Sinusrhythmus überführt werden kann.

MITRALKLAPPENENDOKARDIOSE

Die Endokardiose der Mitralklappe ist die häufigste Herzerkrankung des Hundes.

Weitere Bezeichnungen für die gleiche Erkrankung sind Mitralklappen – Fibrose und Chronisch degenerative myxomatöse Mitralklappenerkrankung.

 

Die Mitralklappe ist die Herzklappe zwischen dem linken Vorhof und der linken Hauptkammer, die normalerweise während der „Pump – Phase“ des Herzens (Systole) vollständig geschlossen ist und dadurch ein Zurückströmen des Blutes aus der linken Kammer in den linken Vorhof verhindert.

Durch die Klappenendokardiose wird diese Schluss – Funktion beeinträchtigt. Ein Teil des Blutes, das normalerweise durch die Hauptschlagader in den Körper gepumpt wird, strömt dadurch in den Vorhof zurück. Diesen systolischen Rückstrom durch die „undichte“ Klappe nennt man Mitralklappen – Insuffizienz.

 

Die Mitralklappenendokardiose gehört zu den sogenannten erworbenen Herzerkrankungen und tritt meist erst im mittleren Lebensalter eines Hundes auf. Da der Rückstrom an der Klappe zu einem Herzgeräusch führt, das der Tierarzt bei der Auskultation hören kann, wird die Erkrankung häufig zuerst zufällig bei einer Routineuntersuchung festgestellt.

Wichtig zu wissen ist, dass die Klappenveränderungen chronisch progressiv, also langsam fortschreitend verlaufen, so dass im Laufe der Zeit die Klappensegel immer schlechter schliessen und immer mehr Blut in die falsche Richtung gepumpt wird. Dadurch verläuft die Herzerkrankung in verschiedenen Stadien:

 

Im Anfangsstadium ist der Rückstrom von Blut noch so gering, dass das Herz – Kreislauf – System in seiner Funktion nicht merklich beeinträchtigt wird. Das Herz hat eine normale Größe und der Hund zeigt in diesem Stadium der Erkrankung noch keine klinischen Symptome einer Herzinsuffizienz. Nach der Einteilung einer Herzinsuffizienz anhand der ACVIM – Klassifikation nennt man dieses Erkrankungsstadium B1. Dieses Stadium kann über Jahre stabil bleiben und benötigt keine Herztherapie mit Medikamenten.

 

Erst wenn der Rückstrom an der Mitralklappe so stark geworden ist, dass das Herz diesen durch eine Vergrößerung der linken Herzhälfte ausgleichen muss, besteht die Gefahr eines schnelleren Fortschreitens der Erkrankung bis hin zum Herzversagen. Dieses Stadium nennt man ACVIM – Stadium B2. In der Regel zeigt ein Hund in diesem Erkrankungs - Stadium auch noch keine eindeutigen Symptome einer Herzerkrankung und ist normal belastbar. Der Beginn mit einer dauerhaften Herztherapie gilt aber nun als sinnvoll, um das Herz zu entlasten und das weitere Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

 

Im fortgeschrittenen Stadium einer Mitralklappenerkrankung (ACVIM – Stadium C und höher) schliesslich kommt es zum Rückstau von Blut vor dem Herzen und zur Wasseransammlung in der Lunge (Lungenödem). Dadurch zeigen die Hunde meist offensichtliche Symptome einer Herzerkrankung wie Kurzatmigkeit und Husten. Durch eine Therapie mit verschiedenen Herzmedikamenten können in diesem Stadium die Beschwerden meist behoben werden, so dass der Hund wieder eine gute Lebensqualität erhält.

 

VIDEO: Mitralklappenendokardiose Hund CHIEF-Stadium B1

 

PDA

Diese Abkürzung steht in der Kardiologie für Persistierender Ductus Arteriosus.

Dies ist eine angeborene Herzerkrankung, die beim Hund häufig vorkommt. Nach Aortenstenose und Pulmonalstenose liegt sie auf dem 3. Platz der angeboreneren Herzerkrankungen des Hundes und ist häufig erblich bedingt. Auch bei Katzen wird der PDA ab und zu diagnostiziert.

 

„Persistieren“ bedeutet soviel wie bestehen bleiben. Der „Ductus Arteriosus“ ist eine Gefäßverbindung zwischen Lungenschlagader und Hauptschlagader, die vor der Geburt besteht, damit das Blut die noch nicht belüftete Lunge umgehen kann. Nach der Geburt, also sobald die Lunge entfaltet ist und der Körper über den Lungenkreislauf mit Sauerstoff versorgt wird, verschliesst sich diese Gefäßverbindung im Normalfall. Bei einem PDA fehlt dieser Verschluss und der „Ductus“ bleibt geöffnet. Dadurch fliesst Blut vom Körperkreislauf in den Lungenkreislauf, was man als „Links-rechts-Shunt“ bezeichnet.

 

Je nach Durchmesser des Gefäßes unterscheidet man unterschiedliche Schweregrade der Erkrankung. Je größer der Durchmesser ist und je mehr Blut durch den Shunt fliesst, desto schwerwiegender sind die Folgen für das Herz-Kreislauf-System.

Eine schwere Erkrankung führt durch eine Volumenbelastung der linken Herzhälfte zu Linksherzversagen, Rhythmusstörungen und hat eine hohe Sterblichkeitsrate.

 

Nun aber die gute Nachricht: es ist eine Heilung möglich! Wenn der „Ductus“ frühzeitig verschlossen wird und die Folgeerscheinungen am Herzen noch nicht weit fortgeschritten sind, kommt es häufig zur vollständigen Erholung des Herzens, so dass die Langzeitprognose sehr gut ist. Dieser Gefäßverschluss kann chirurgisch oder durch einen Herzkatheter-Eingriff erfolgen.

Der Herzbeutel (oder das Perikard) umgibt das Herz. Zwischen Herzbeutel und Herz befindet sich normalerweise eine geringe Menge Flüssigkeit als Gleitmittel für das schlagende Herz. 

Wenn sich diese Flüssigkeit durch eine Entzündung oder einen Rückstau stark vermehrt, spricht man von einem Herzbeutelerguss oder Perikarderguss.

Wenn der Erguss hochgradig ist, stellt er einen kardiologischen Notfall dar!

 

Da der Herzbeutel nur begrenzt dehnbar ist, entsteht durch zu viel Flüssigkeit darin ein erhöhter Druck im Herzbeutel. Durch diesen wird das Herz – und zwar vor allem der rechte Vorhof und die rechte Hauptkammer – zusammengerückt. Dies führt zu einer sogenannten „Rechtsherz-Tamponade“. Folge hiervon ist ein Rückstau des Blutes vor dem rechten Vorhof in den Körperkreislauf und Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle. Die Ansammlung einer erhöhten Menge Flüssigkeit in der Bauchhöhle bezeichnet man als Bauchwassersucht oder Aszites. 

Die einzig wirksame Therapie ist eine möglichst schnelle Entfernung der Flüssigkeit aus dem Herzbeutel, um den Druck auf das Herz zu nehmen. Diese Entlastung ist nur durch eine Herzbeutelpunktion und nicht durch Medikamente zu erreichen!

 

Es gibt unterschiedliche Ursachen für die Entstehung eines Perikardergusses. Beim Hund sind dies häufig Neoplasien (also Tumoren) im Herzen oder an der Herzbasis, sowie des Herzbeutels selbst. Außerdem gibt es oft den „idiopathischen Herzbeutelerguss“. Dies bedeutet, dass man keine Grundursache findet. Die Langzeit-Prognose und die weitere Therapie ist bei den einzelnen Grunderkrankungen ganz unterschiedlich, weshalb diese möglichst zeitnah nach der Herzbeutelpunktion weiter abgeklärt werden sollte.

 

PULMONALSTENOSE

Die Pulmonalstenose oder auch Pulmonalarterien – Stenose (Abkürzung: PS) ist eine angeborene Herzerkrankung. Beim Hund ist sie eine der zwei häufigsten angeborenen Herzerkrankungen. Sie gilt als erbliche Herzerkrankung, ist also genetisch bedingt. Bei einigen Hunderassen tritt sie besonders häufig auf, was man als genetische Rasse – Prädisposition bezeichnet.

Bei Katzen kommt die Pulmonalstenose selten vor.

 

Der Begriff „Stenose“ bezeichnet in der Medizin eine Engstelle in Blutgefäßen und Hohlorganen. Stenosen von Herzklappen entstehen, wenn diese sich nicht richtig öffnen können. Die „Pulmonalarterie“ ist die Lungenschlagader, die als sehr großes Blutgefäß von der rechten Herzkammer entspringt. An diesem Ursprung befindet sich eine Herzklappe: die Pulmonalklappe. Das Blut aus der rechten Herzkammer wird zur Anreicherung mit Sauerstoff während der Kontraktions – Phase des Herzens (Systole) durch die geöffnete Pulmonalklappe in die Lunge gepumpt.

 

Als Pulmonalstenose (PS) bezeichnet man alle Engstellen im Bereich der Pulmonalklappe oder in deren Nähe. Je nach genauer Lage der Engstelle unterscheidet man unterschiedliche Formen der PS. Beim Hund ist die häufigste Form die „valvuläre Pulmonalstenose“. Dies bedeutet, die Engstelle entsteht durch eine Fehlbildung der Pulmonalklappe (valva = Klappe) und dadurch, dass diese sich nicht richtig öffnen kann.

 

Die Engstelle kann aber auch unterhalb der Klappe noch innerhalb der rechten Herzkammer liegen, was man „subvalvuläre Pulmonalstenose“ nennt (sub = unter; valva = Klappe). Wenn die Engstelle oberhalb der Pulmonalklappe sitzt, nennt man sie „supravalvuläre Pulmonalstenose“ (supra = über). Eine Sonderform der supravalvulären PS entsteht durch eine Fehlbildung der Koronararterien, so dass eine kleinere Arterie um die Lungenschlagader herum verläuft und diese von außen einengt.

 

Eine Pulmonalstenose (PS) kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Von diesem Schweregrad hängt auch der Verlauf der Erkrankung und die Langzeitprognose, sowie die Lebenserwartung des betroffenen Tieres ab. Eine leichte Form, also eine geringgradig ausgeprägte PS, führt in der Regel nicht zur Beeinträchtigung der Herzfunktion und hat deshalb eine sehr gute Langzeitprognose. Für einen betroffenen Hund ist nicht mit Beschwerden oder Einschränkungen durch solch eine leichte Form der PS zu rechnen. Allerdings sollte er wegen der möglichen Vererbung nicht für die Zucht verwendet werden. Eine schwere Form der Pulmonalstenose hingegen führt meist zu deutlichen Veränderungen am Herzen. Durch die starke Einengung muss der Herzmuskel der rechten Hauptkammer mehr Arbeit leisten, um das Blut in die Lunge zu Pumpen. Dies führt zu einer Verdickung der Kammermuskulatur (Hypertrophie) und mit der Zeit zu einer immer stärker werdenden Beeinträchtigung der Herzfunktion.

 

Die Erkrankung kann zu schweren Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien), Ohnmachtsanfällen (Synkopen), Wasseransammlungen im Bauchraum (Aszites) und sogar zum plötzlichen Herztod führen. Für hochgradige Pulmonalstenosen ist die Langzeitprognose also schlecht.

 

Wenn bei einem Welpen vom Tierarzt ein Herzgeräusch festgestellt wird, kann der Grund dafür eine Pulmonalstenose sein. Um die Diagnose zu stellen und den Schweregrad der Verengung zu ermitteln, benötigt man eine Herzultraschall – Untersuchung (Echokardiographie). Dadurch kann eine Prognose gestellt werden und beurteilt werden, ob eine medikamentelle Herztherapie notwendig ist oder nicht.

 

Bei einer hochgradigen valvulären PS, also bei einer Fehlbildung der Pulmonalklappe, gilt die Ballonvalvuloplastie, eine Behandlung mittels Herzkatheter, als die beste Therapie. Hierbei wird mit einem Ballonkatheter die Engstelle aufgeweitet, wodurch der Schweregrad der Erkrankung vermindert wird. Je früher im Leben eines Hundes die Diagnose gestellt und eine derartige Therapie durchgeführt wird, desto besser ist die Lebenserwartung, da die Folgeschäden am Herzen meist noch nicht so fortgeschritten sind.

 

Hunderassen bei denen die Pulmonalstenose gehäuft auftritt sind: Französische Bulldogge, Englische Bulldogge, Boxer sowie West Highland White Terrier und verschiedene Pinscher.

 

Abb. 1: gesundes Herz in der Systole mit geöffneter Pulmonalklappe, Abb. 2: valvuläre Pulmonalstenose. Die fehlgebildete Pulmonalklappe kann sich nicht richtig öffnen und führt zu einer Engstelle.

 

 

PULMONALSTENOSEPULMONALSTENOSE

Stellt der Tierarzt beim Abhören des Herzens eine Rhythmusstörung fest, also einen unregelmäßigen Herzschlag, ist dies ein Hinweis auf eine Herzerkrankung.

 

Ein Synonym für den Ausdruck Herzrhythmusstörung ist Arrhythmie.

 

Herzrhythmusstörungen können auch unabhängig von einer Herzerkrankung zu Symptomen führen. Typischerweise treten diese Symptome anfallsartig in Form von schwankendem Gang und Schwächeanfällen bis hin zum Umfallen mit Bewusstseinsverlust und Verlust der Körperspannung (Synkope) oder Krampfanfällen auf.

Die Atemfrequenz in Ruhe spielt bei Hund und Katze eine wichtige Rolle bei der Überwachung von Herzpatienten.

Definiert ist die Ruhe – Atemfrequenz (AF) als Anzahl der Atemzüge in einer Minute während einer Ruhephase des Tieres oder im Schlaf. Daher läßt sich diese nicht in der Tierarztpraxis bestimmen, sondern nur zu Hause durch den Tierbesitzer.

 

Eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge durch ein Herzversagen führt zu einer schlechteren Sauerstoffaufnahme pro Atemzug, den der Körper mit einer Erhöhung der Anzahl der Atemzüge pro Minute ausgleichen muss. Es kommt also zum Anstieg der Ruhe – Atemfrequenz.

 

Wozu dient die Bestimmung der Ruhe-Atemfrequenz?

 

1. Früherkennung eines beginnenden Herzversagens:
 
Um einen Anstieg der Atemfrequenz (AF) zu erkennen, muss man zuerst die normale AF seines Tieres kennen. Daher ist es sinnvoll mit dem Führen eines Atemtagebuches zu beginnen, so lange der Hund oder die Katze noch keine Symptome einer Herzerkrankung zeigt. Bemerkt man dann eine Erhöhung der AF, sollte das Tier zeitnah dem Kardiologen vorgestellt werden.
Die normale Ruhe – AF liegt bei Hund und Katze zwischen 10 und 30/min (im Schlaf meist unter 20/min). Ein Wert über 30/min gilt für beide Tierarten als eindeutig erhöht. Aber Achtung - Wenn ein Hund normalerweise eine AF von 15 Atemzügen/min hat, bedeutet ein Anstieg auf 25/min auch schon einen erhöhte Ruhe – Atemfrequenz. In vielen Fällen muss also schon früher reagiert werden.

2. Therapieüberwachung:
 
Unter einer optimalen Therapie sollte die AF auch bei Hunden und Katzen im Herzversagen normal sein. Das „Wasser in der Lunge“ (Lungenödem) soll ja durch die Herztherapie beseitigt sein. Kommt es bei diesen Tieren zu einem (erneuten) Anstieg der AF, sollte der Tierarzt oder Tierkardiologe zeitnah aufgesucht werden, damit eine Therapieanpassung erfolgen kann.

Wie bestimme ich die Ruhe-Atemfrequenz meines Hundes oder meiner Katze?

Am einfachsten gelingt die Bestimmung der Ruhe – AF am schlafenden Tier. (Also nur gucken, nicht anfassen ;-), da es sonst erwacht). Beim ruhig schlafenden Hund (oder Katze) sieht man die Atembewegungen des Brustkorbes. Ein Atemzug besteht aus einem Heben (Einatmung) und einem Senken des Brustkorbes (Ausatmung). Durch Zählen der Atemzüge über eine Minute erhält man sie Atemfrequenz pro Minute. Es reicht aber auch aus, wenn man 30 Sekunden lang zählt und die Anzahl der Atemzüge mit 2 multipliziert. Im Atemtagebuch wird aber immer die AF/min notiert.

Tipp und nützliches Tool: Die Atemfrequenz – App für das Smartphone

Inzwischen gibt es zwei kostenlose Apps für das Smartphone als praktische digitale Unterstützung. Hier kann man auch eine Erinnerungsfunktion aktivieren und die ermittelten Werte bei Bedarf direkt per E-Mail an den Tierarzt/Kardiologen senden. Funktioniert jeweils für Hund und Katze.

Hier die Links zur My Pet´s Heart2Heart App (Boehringer):

Hier die Links zum Atemfrequenz-Messer für Hunde (Ceva):

Die Subaortenstenose (SAS) oder subvalvuläre Aortenstenose ist die häufigste Form der Aortenstenose (AS) beim Hund. Sie macht bei dieser Tierart ca. 95% aller angeborenen Aortenstenosen aus.

 

Bei dieser genetisch bedingten Herzerkrankung befindet sich eine Engstelle kurz unterhalb der Aortenklappe in der linken Herzkammer (siehe Abbildungen unter dem Text). Diese Engstelle stellt eine Behinderung des normalen Blutstromes dar, der während der Kontraktions – Phase (Systole) aus der linken Herzkammer in den Körper gepumpt wird. Je nach Schweregrad der Verengung hat dies unterschiedliche Folgen für das Herz und das Tier.

 

Eine leichte Form der SAS mit nur geringgradiger Einengung der Ausstrombahn führt in der Regel zwar zu einem hörbaren Herzgeräusch (durch Turbulenzen im Blutstrom und eine erhöhte Blutfluss – Geschwindigkeit) hat aber keine Folgen für Herz und Kreislauf. Eine Herztherapie ist in solchen Fällen nicht indiziert und da der Schweregrad sich ab einem bestimmten Alter nicht mehr ändert, hat ein Hund mit geringgradiger SAS eine normale Lebenserwartung und kann normal belastet werden.

 

Eine schwere Form der SAS mit massiver Einengung hingegen, führt zu deutlichen Folgen am Herzen. Da der Herzmuskel mehr Arbeit leisten muss als normal, um das Blut durch die Engstelle zu pumpen, kommt es zur Dickenzunahme der Herzmuskulatur (Myokard) der linken Herzkammer. Der Herzmuskel wird dadurch geschädigt und in seiner Funktion beeinträchtigt. Außerdem neigt die Herzmuskulatur dadurch zu Arrhythmien, also Herz – Rhythmusstörungen. Ein typisches Symptom der hochgradigen Subaortenstenose sind Synkopen. Dies sind Ohnmachtsanfälle, die die Hunde meist unter körperlicher Anstrengung zeigen. Später im Verlauf der Erkrankung kann es außerdem zu einem Linksherzversagen mit Stauungserscheinungen in den Lungenkreislauf und Wasseransammlungen in der Lunge kommen (Lungenödem).

 

Hunderassen, bei denen die SAS gehäuft vorkommt sind: Boxer, Golden Retriever, Neufundländer, Rottweiler, Englische Bulldogge, Schäferhund und Deutsche Dogge. Auch bei Mops, Bullterrier, Setter und Dobermann wird sie oft gefunden.

 

Abbildung:  Herz mit Subaortenstenose

SUBAORTENSTENOSE

Als Thrombembolie (oder auch Thromboembolie) bezeichnet man den Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). In der Kleintierkardiologie spielt vor allem eine Thrombembolie der Aorta bei Katzen eine Rolle. Also die Aortenthrombose.

 

Wenn eine Herzerkrankung zur Vergrößerung des linken Vorhofes des Herzens führt (und insbesondere des linken Herzohres), wird der Blutfluss dort sehr langsam. Dann neigen Katzen zur Bildung eines Thrombus im linken Vorhof. Wird ein solcher Thrombus „abgeschwemmt“ und gelangt mit dem Blutstrom in die Aorta, bleibt er je nach Größe in einer kleineren Arterie oder im Bereich der Aufzweigung der Aorta in die beiden großen Beinarterien hängen.

 

Sehr kleine Thromben wandern bis in schmale Arterien und bleiben daher häufig klinisch unbemerkt. Größere Thromben können durch Verlegung einer Arterie der Vorderbeine zu einer Lahmheit oder Lähmung einer Vordergliedmaße führen.

Ein sehr großer Thrombus, der sich als sogenannter „reitender Thrombus“ in die Endaufzweigung der Aorta legt, führt durch Unterbrechung der Blutzufuhr beider Hintergliedmaßen in der Regel zur plötzlichen und schmerzhaften Lähmung beider Hinterbeine.

 

Dies ist ein ernsthafter Notfall, der möglichst schnell behandelt werden muss!

 

Bei herzkranken Katzen kann man das Risiko zur Thrombusbildung im Herzen durch eine Echokardiographie beurteilen. Neben der Größe des linken Vorhofes und einer Erweiterung des Herzohres kann man die Blutflussgeschwindigkeit in diesen Strukturen messen. Manchmal sieht man auch die Vorstufe der Blutgerinnsel – Bildung als spontanen Echo – Kontrast im Ultraschall. Dies nennt man auch „smoke“ oder 'SEC' (spontan echo contrast).

Ist das Risiko bei einer herzkranken Katze sichtlich erhöht, wird in der Regel eine medikamentelle Thromboseprophylaxe zusätzlich zur Herztherapie durchgeführt um Schlimmeres zu verhindern.

VENTRIKELSEPTUMDEFEKT

Der Ventrikelseptumdefekt (Abkürzung: VSD) ist ein Loch in der Scheidewand (Septum) zwischen den beiden Hauptkammern (Ventrikel) des Herzens. Auf Deutsch heißt der VSD daher auch Kammerscheidewanddefekt.

Es handelt sich hierbei um eine angeborene Herzerkrankung, die durch ein unvollständiges Zusammenwachsen der Herzkammerscheidewand während der Fetalentwicklung des Herzens entsteht. Er kann also schon beim jungen Welpen diagnostiziert werden. In der Regel verursacht ein VSD ein deutliches systolisches Herzgeräusch und lässt sich in der Herzultraschalluntersuchung eindeutig mittels Farbdoppler darstellen.

 

Der Ventrikelseptum – Defekt ist die häufigste angeborene Herzerkrankung bei der Katze. Er macht ungefähr die Hälfte aller kongenitalen Defekte bei Katzen aus. Eine Rassedisposition ist nicht beschrieben. Auch beim Hund kommt der VSD nicht selten vor. Häufiger betroffene Rassen sind West Highland White Terrier, Französische und Englische Bulldogge sowie der Englische Springer Spaniel.

 

Durch das Loch in der Kammerscheidewand kommt es zu veränderten Blutflüssen innerhalb des Herzens:

Normalerweise fließt das Blut der linken und der rechten Herzhälfte strikt voneinander getrennt und wird erst in den Körper oder die Lunge gepumpt, bevor es zur anderen Herzhälfte zurück kehrt. Durch den Kammerscheidewanddefekt wird nun auch ein Teil des Blutes direkt von der linken in die rechte Hauptkammer gepumpt. Dies bezeichnet man als links-rechts Shunt.

 

Die Folgen für das Herz (und für das betroffene Tier) sind dabei vor allem abhängig von der Größe des Defektes. Je größer das Loch in der Wand, desto mehr Blut fließt von links nach rechts und desto größer wird die Belastung für das Herz. Das „fehlgeleitete“ Blut aus der linken Herzkammer gelangt nämlich zusätzlich zum normalen Blutfluss mit in den Lungenkreislauf und kehrt dann wieder zur linken Herzhälfte zurück.

 

Wie bei fast allen Herzerkrankungen ist also der Schweregrad der Erkrankung entscheidend für den weiteren Verlauf und die Prognose.

Bei einem relevanten VSD führt die zusätzliche Volumenbelastung zur Vergrößerung der linken Herzhälfte bis hin zum Rückstau in den Lungenkreislauf und zum Lungenödem. Solche Fälle benötigen möglichst frühzeitig eine medikamentelle Herztherapie zur Entlastung und eventuell kann das Loch (je nach Lage) sogar per Kathetereingriff verschlossen werden.

Wenn das Loch aber sehr klein ist, sind kaum Veränderungen der Hämodynamik zu erwarten und die Langzeitprognose ist auch ohne Medikamente sehr gut.

VENTRIKELSEPTUMDEFEKT

ZUCHTUNTERSUCHUNG HERZ HUND

Die Kardiologische Zuchtuntersuchung für Hunde ist in Deutschland bei einigen Hunderassen vor dem Einsatz in der Zucht vorgeschrieben. Dies soll helfen erbliche Herzerkrankungen bei diesen Rassen zu minimieren. Die Untersuchung kann nur von dafür zugelassenen Tierärzten durchgeführt werden, die Mitglied im Collegium Cardiologicum e.V. sind (von Züchtern auch „CC-Kreis“ genannt). Sinn dieser Regelung ist eine standardisierte Herzultraschalluntersuchung und Befundung. Außerdem werden die erhobenen Daten automatisch in einer Online – Datenbank gesammelt und stehen so für wissenschaftliche Auswertungen zur Verfügung.

 

Aktuell ist die Untersuchung auf erbliche Herzerkrankungen für die Zuchtzulassung bei folgenden Hunderassen vorgeschrieben:

  • Deutscher Boxer (Boxer)
  • Deutsche Dogge (Great Dane)
  • Dobermann (Doberman Pinscher)
  • Französische Bulldogge (French Bulldog)
  • Irischer Wolfshund (Irish Wolfhound)
  • Afghanischer Windhund
  • PON (Polsky Owczarek Nizinny)
  • Neufundländer
  • Saluki
  • Silken Windsprite
  • Schwarzwildbracke (Slovensky Kopov)

Außerdem gibt es weitere Rassen, bei denen eine Herzuntersuchung vor dem Zuchteinsatz zu empfehlen ist:

  • Cavalier King Charles Spaniel
  • Hovawart
  • Labrador Retriever
  • Dalmatiner
  • Golden Retriever

Genauere Information zur Herzuntersuchung für die Zucht der oben genannten Hunderassen:

 

Boxer (BK, IBC e.V.)

Deutsche Boxer werden bereits seit 1999 kardiologisch vor dem Zuchteinsatz untersucht. Das Mindestalter für die Untersuchung beträgt 12 Monate. Das besondere Augenmerk bei dieser Rasse liegt auf angeborenen Veränderungen im Bereich der Aorta und der Pulmonalarterie. Die Rasse Boxer dient als gutes Beispiel für den zuchthygienischen Erfolg, den eine konsequente Herzuntersuchung aller zur Zucht verwendeten Tiere bringen kann: Eingeführt wurde die verpflichtende Herzuntersuchung in den beiden grossen Zuchtvereinen des VDH aufgrund einer Häufung schwerer Fälle von Aorten - und Pulmonalstenosen (Subaortenstenose = SAS und PS) sowie von plötzlichen Todesfällen in den 90 er Jahren. Durch die Untersuchung wurden Hunde mit schwerwiegenden Herzerkrankungen von der Zucht ausgeschlossen. Inzwischen kommen nun kaum noch schwere Fälle dieser beiden Erkrankungen beim Boxer vor.

 

Dogge (DDC e.V.)

Bei der Deutschen Dogge ist im Januar 2014 die Herzuntersuchung für alle Hunde, die zur Zucht im DDC e.V. verwendet werden, verpflichtend eingeführt worden. Das Mindestalter für die Erstuntersuchung beträgt 18 Monate. Die über die ersten drei Jahre gesammelten Daten der Pilotstudie wurden durch das Collegium Cardiologicum e.V. ausgewertet. Bei dieser Rasse soll vor allem die erblich bedingte Herzmuskelschwäche (Dilatative Kardiomyopathie, DCM) erkannt werden. Da sich die DCM häufig erst im mittleren Lebensalter durch Veränderungen im Ultraschall oder durch das Auftreten von Herzrhythmusstörungen zeigt, müssen die Hunde auch bei gesund erscheinendem Herzen alle zwei Jahre untersucht werden, um weiter in der Zucht verwendet werden zu können. Hunde ab dem 5. Lebenjahr benötigen für die Zuchtzulassung eine jährliche Herzuntersuchung.

 

Dobermann (DV, DCD e.V.)

Beim Dobermann besteht ein sehr hohes Risiko im Laufe des Lebens an einer genetisch bedingten Dilatativen Kardiomyopathie (DCM) zu erkranken. Daher sollte eine regelmäßige Herzultraschalluntersuchung für alle in der Zucht eingesetzten Hunde selbstverständlich sein. Der Dobermann Verein (DV e.V.) hat die Verpflichtung hierzu am 01.07.2020 wieder eingeführt, nachdem er sie nach dem Jahr 2009 abgeschafft hatte.

Da bei der besonderen Form der Dobermann-DCM Rhythmusstörungen häufig die ersten Veränderungen darstellen, ist bei dieser Rasse neben der Echokardiographie ein Holter-EKG (24 Stunden Langzeit - EKG) Bestandteil der kardiologischen Zuchttauglichkeitsuntersuchung, um nach CC-Standard im Gutachten die Herzgesundheit zum Zeitpunkt der Untersuchung bestätigen zu können. Auch bei dieser Rasse sollen herzgesunde Tiere alle zwei Jahre erneut untersucht werden, da das Risiko zu erkranken mit dem Lebensalter ansteigt.

 

Französische Bulldogge (IKFB, FBVD e.V.)

Im IKFB e.V. ist seit Januar 2014 eine Herzuntersuchung durch ein CC-Mitglied vor der Zulassung zur Zuchttauglichkeitsprüfung einer Französischen Bulldogge Pflicht. Die Hunde müssen hierzu mindestens 11 Monate alt sein. Bei dieser Rasse reicht in der Regel eine einmalige Herzuntersuchung aus, da vor allem auf das Vorliegen einer erblich bedingten angeborenen Pulmonalstenose untersucht werden soll.

 

Irish Wolfhound (DWZRV, IWC e.V.)

Der DWZRV e.V. hat für den Irish Wolfhound ebenfalls bereits 1999 die verpflichtende kardiologische Zuchtuntersuchung eingeführt. Der Grund dafür ist die genetisch bedingte Herzmuskelerkrankung Dilatative Kardiomyopathie (DCM). Das Mindestalter für die Erstuntersuchung beträgt beim Irischen Wolfshund 15 Monate. Zusätzlich zur Echokardiographie ist ein konventionelles EKG mit 6 Ableitungen über 3 Minuten zur Erkennung von Vorhofflimmern vorgeschrieben. Diese Untersuchung muss bei herzgesunden Hunden im DWZRV e.V. momentan jährlich und im IWC e.V. alle zwei Jahre wiederholt werden.

 

Afghanischer Windhund & Saluki (DWZRV e.V.)

Auch für diese Windhund-Rassen besteht im DWZRV e.V. eine Verpflichtung zur Herzuntersuchung vor dem ersten Zuchteinsatz im Alter von mindestens 15 Monaten. Da auch hier neben erblichen Klappererkrankungen die DCM eine Rolle spielt, sollten die Hunde regelmäßig weiter untersucht werden (alle 2 Jahre) um betroffene Tiere zu erkennen.

 

Neufundländer (DNK, VND e.V.)

Für die Zucht von Neufundländern im DNK e.V. und im VND e.V. ist eine Herzuntersuchung ab einem Alter von 18 Monaten vorgeschrieben. Bei dieser Rasse liegt das Augenmerk auf Veränderungen im Bereich der Aorta (Subaortenstenose, SAS). Wobei in höherem Alter auch bei dieser Rasse die DCM eine gewisse Rolle spielt.

 

PON (APH, PON Club, DPC e.V.)

Vor dem Zuchteinsatz des Polsky Owczarek Nizinny besteht in den genannten Vereinen die Pflicht einer Herzuntersuchung ab dem Alter von 12 Monaten. Da bei dieser Rasse ein erhöhtes Risiko für den Persistierenden Ductus Arteriosus Botalli (PDA) besteht, lassen einige Züchter freiwillig schon die Welpen vor der Abgabe darauf untersuchen bzw. ist das zum Teil auch Pflicht. Eine weitere erbliche Herzerkrankung dieser Rasse ist die DCM, die teilweise auch schon junge Hunde betrifft.

 

Silken Windsprite (DZWRZ e.V.)

Das Mindestalter für die Zuchtuntersuchung liegt bei 15 Monaten und wenn die Erstuntersuchung im Alter unter drei Jahren erfolgt, ist eine einmalige Nachuntersuchung nach zwei Jahren vorgeschrieben. Neben der DCM wurden bei dieser Rasse häufiger AV-Klappen Dysplasien beobachtet.

 

Schwarzwildbracke (Schwarzwildbrackenverein e.V.)

In einer Erfassungsstudie ging es hauptsächlich um die Relevanz eines PDA bei dieser Rasse. Die Pflicht zur Herzuntersuchung besteht aktuell noch fort.

 

Cavalier King Charles Spaniel (CCD, ICC e.V.)

Der Cavalier King Charles Spaniel ist eine der wenigen kleineren Hunderassen, bei denen vor dem Zuchteinsatz eine Abklärung der Herzgesundheit wichtig ist. Hier liegt das besondere Augenmerk auf Veränderungen der Mitralklappe. Erblich bedingte degenerative Veränderungen und Mitralklappenprolaps (Mitralklappenendokardiose) treten bei dieser Rasse häufig schon früher im Leben auf als bei anderen kleinen Hunderassen. Die beiden Zuchtvereine schreiben für die Zulassung zur Körzucht und zur Premium-Körzucht/ Elitezucht eine echokardiographische Untersuchung vor. Diese ist ab einem Lebensalter von 2,5 bzw. 2 und 5 Jahren möglich.

 

Hovawart (RZV e.V)

Der RZV Hovawart e.V. empfiehlt eine kardiologische Untersuchung aller Zuchthunde ab einem Alter von 20 Monaten. Verpflichtend ist die Herzuntersuchung durch ein CC-Mitglied für die Zulassung zum weiteren Zuchteinsatz bei Hündinnen nach dem 3. Wurf und bei Rüden nach dem 5. Wurf. Bei der Untersuchung geht es vor allem um die DCM.

 

Labrador Retriever

Beim Labrador besteht momentan in keinem Zuchtverband eine Pflicht zur Untersuchung der Herzgesundheit vor dem Zuchteinsatz. Da jedoch ein erhöhtes Risiko für erbliche Fehlbildungen im Bereich der Trikuspidalklappe (Trikuspidalklappendysplasie) festgestellt wurde, ist auch hier eine Herzuntersuchung von Zuchttieren durch ein Mitglied des Collegium Cardiologicum e.V. ratsam.

 

Dalmatiner (CDF, DDC, DVD, DZGD e.V.)

Da es vermehrt Fallberichte von Dalmatinern mit Dilatativer Kardiomyopathie (DCM) gab, wurde am 01.03.2021 eine Erfassungsstudie der Interessengemeinschaft Gesundheitsvorsorge Dalmatiner in Zusammenarbeit mit dem Collegium Cardiologicum e.V. (CC e.V.) durchgeführt. Hierzu sollten möglichst viele Dalmatiner aus VDH-Zuchten mit Geburtsjahr 2016 mittels Echokardiographie und Monitor-EKG untersucht werden. Die zwei Ziele lauteten: 1. Erfassung der Häufigkeit der DCM in einer festgelegten Studienpopulation, 2. Ermittlung echokardiographischer Referenzwerte für diese Hunderasse in Deutschland. Die Studie endete im Februar 2023. Leider wurden zu wenig Hunde untersucht, so dass keine Aussage über die Häufigkeit der Erkrankung erfolgen konnte.

 

Golden Retriever

Beim Golden Retriever gehört die kardiologische Untersuchung nicht zum „Pflichtprogramm“ der Zuchtzulassung. Da aber eine Rassedisposition für die Subaortenstenose besteht, raten die Zuchtvereine zur freiwilligen Herzuntersuchung vor dem Zuchteinsatz.

ZUCHTUNTERSUCHUNG HERZ KATZE

Bei der kardiologischen Zuchtuntersuchung von Katzen geht es meistens um den Ausschluss einer Hypertrophen Kardiomyopathie (HKM). Häufiger wird auch in Deutschland die Abkürzung HCM verwendet, die sich aus der englischen Bezeichnung „Hypertrophic Cardiomyopathy“ ergibt.

Da diese erbliche Herzmuskelerkrankung bei bestimmten Rassekatzen gehäuft auftritt, lassen verantwortungsvolle Katzenzüchter Ihre Zuchttiere vor dem ersten Decken und optimalerweise auch später in regelmäßigen Abständen freiwillig darauf mittels Herzultraschall untersuchen.

 

Hinweis: ein HCM - Gentest, der für einige Katzen - Rassen angeboten wird, bringt leider keine zuverlässige Aussage!

Hier wird nur auf einzelne Genmutationen untersucht, die eine Rolle bei der Entstehung der HCM haben können, aber nicht müssen.

 

Auch für den offiziellen HCM - Schall bei der Katze gibt es zugelassene, zertifizierte Tierärzte, die dazu berechtigt sind die Untersuchungsergebnisse an die internationale Online - Datenbank von PawPeds.com zu senden, wo sie dann öffentlich einsehbar sind und dem jeweiligen Gesundheitsprogramm zugute kommen.

 

Katzenrassen, bei denen man vor dem Welpenkauf nach den aktuellen Schallergebnissen der Elterntiere fragen sollte sind unter anderem:

  • Maine Coon
  • Britisch Kurzhaar
  • Norwegische Waldkatze
  • Ragdoll
  • Siam
  • Perser